I
gehen und gehen
zeit überschreiten
schritt um schritt
riechen in atemzügen
sein
in zeitlupe
wie schwierig ist das.
II
meine masken
wählen
für heute
ein gesicht
das ich nicht ertragen
muss
wenn ich will.
III
zur Liebe verloren
schon spät in meiner Zeit
der kuss
meiner falten
hat keine jahre mehr
nur dich.
IV
ich wollte wurzeln haben
die zunge zergehen lassen
den himmel in mir spüren
schreien über den berg
heute ist heute leben
aber überall war montag.
V
viele sind schon
ausgezogen
unbewohnte nachbarn
über all verloren
in der fassade ich
facebook.
VI
sieht mich an
die feder
so leicht
bestürzt
über dem sumpf
im schlamm erbrochen.
VII
finderlohn
für ein gedicht
ein gedicht
vom gedicht
das in allen sprachen stört.
VIII
vier uhr morgens
welt erschöpft
welcher tag
hat dann noch
vierundzwanzig stunden
zeit für zeit.
IX
bei zunehmenden gefälle
muss ich mich rückwärts bewegen
damit ich im kopfstand
ein lächeln sehe.
X
sein schreibtisch
im obersten stock
vor großem himmel
schaute nach unten
damit war das wichtigste gesagt.
© wilm@weppelmann.de - X Gedichte II - aufgeschrieben 29. Mai bis 5. Juni 2013
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